Welches Motoröl

  • Genau, Unsicherheit besteht darin, wie sauber Ester so verbrennen, Polyolester scheint sich da nicht gerade durch Sauberkeit hervor zu tun, wobei es wiederum optimierte Varianten davon geben könnte... kann man kaum seriös beurteilen als Normalsterblicher. Wenn man auf Nummer sicher gehen möchte und Alternativen hat, vielleicht lieber umschiffen.


    Ravenol besteht vornehmlich aus PAO+Polyolester+AN. PAO diskutierten wir früher schon als allzu toll dreckig verbrennenden Kandidaten, zumindest gemäß des alten Idemitsu-Forschungspapiers.


    Wer Getrenntschmierung hat, den braucht das ggf. nicht übermäßig zu kümmern...

  • Das heisst aber im Umkehrschluss das im Grunde alle Vollsynthetischen Öle dreckig verbrennen könnten (oder auch nicht wenn sie so designed wurden), oder? Es gibt wohl keine Motoröle auf PIB Basis (das wäre die einzige Gruppe von der ich mal gelesen habe, dass sie definitiv sauber verbrennt), ich kenne die aber nur von 2-Takt-Ölen.
    Ich fahre ja mit Sohn-Adapter rum, entsprechend interessiert es mich nicht ganz so stark.. Aber ohne bleibt einem ja fast nur noch das Idemitsu scheint es mir.

  • Zumindest tötet die Vorgabe "kein PAO" viele moderne Synthetiköle, ja.
    Ob und wenn ja welche auf sauberes Verbrennen optimiert sind sind, dazu findet sich leider zumeist nichts.


    An GTL scheiden sich die Geister, ob das synthetisch ist (da oft mit HC kombiniert ist die Diskussion allerdings fast akademisch). GTL ist womöglich ein Kandidat...

  • Hab gerade mal kurz versucht rauszufinden was GTL ist.. ;-) im Grund ja egal ob es vollsynthetische ist, solange die Eigenschaften am Ende die gewünschten sind. Gibt es die nur von Shell? Welche Öle auf dem Markt werden so hergestellt?

  • PIB wäre dieser Sonderfall mit seinem buchstäblichen Zerfall (ich verfolg ihn nach Kräften, aber klar als Laie mit einer Fixierung und ohne Hilfe: Weil's mir keiner verkauft, hab ich einstweilen begonnen, bis über 50% Zweitaktöl ggf. in der Wanne anzureichern. Was natürlich fragwürdig, weil haufenweise Unbekannte und bloß noch entsprechend ausgedünnte Additivierungen. Was Idemitsu damals im Sinne des Getesteten darunter verstand, wurde nicht recht klar. Weil von leichten lösungsmittelartigen bis zu überschweren und bloß noch als Verdickungsmitteln brauchbaren alle möglichen in verschiedenen Ansätzen untersucht worden sein können. Für die Straße später wurden es wohl weitgehend konventionelle PAO-Öle bei Idemitsu. Wer von den mindesten echten Besonderheiten berichten könnte, möcht sich da bitte mal eben wiederholen.


    Ansonsten werden für meine Begriffe HC, XHVI/GTL und PAO zu gefühlig unterschieden und mindestens von mir gefühlt auch viel zu sehr. Stofflich doch eher dasselbe. (Bekommen drei Leute drei Schnitzelsemmeln über weißem Tischtuch unter Schwarzlicht gereicht, eine mit Himalayasalz, eine mit Fleur Du Sel und eine direkt aus der molekularen Küche mit NaCl, kommen sie vielleicht vornehmlich mit Raten in die zweite Runde, wenn sie dazu die ihre erkennen müssen.) Wobei allein unglücklich mit "Polymeren" zum Ausgleich schwächerer Indizes gepimpt natürlich eins schon wieder schmuddeliger als ein anderes verkleben kann. Und die möglichen Zusammenhänge dort nur beginnen werden. Vorstellungen von unterschiedlich sauberem Verbrennen mit Folgen für die Leisten im Wankel sind aber bislang nicht recht zu entwickeln. Außer PAO kam bei Idemitsu einst nichts davon vor und von anderen Situationen wie an Kolbenringen auf die an den Leisten zu übertragen, ist nicht unbedingt gut möglich.


    POE seh ich der Polarität wegen weit kritischer, die ich wesentlich hinter dem besonders miesen Abschneiden damals vermute. Mit Abstrichen deshalb vielleicht auch OSP, evtl. auch gleich diese Estolide noch, wenn ich dann so weit bin :-)
    Esterkandidat ist jedenfalls sehr viel eher das Kapitel Polymerester, wie im Premixthread aufgeschlagen. Die haben wohl keinen Zerfallsmechanismus, aber eine gewisse Stärke zumindest im Vergleich mit anderen, sind ansonsten ganz vorne mit dabei – es weiß wohl bloß keiner, in welchen 4T- oder 2T-Ölen ggf. beteiligt.


    Mit Adapter trifft man halt die Entscheidung, bloß für frisches Öl zu sorgen und ansonsten beim alten zu bleiben. Oder auf diese und jene 42 Arten mit seiner Ölwahl alles zum Guten zu wenden oder alles dringend Nötige auch mal eben zu unterlaufen. 2T-Öle etwa bringen mal eben zwanzig, dreißg, vierzig Prozent Petroleum, Kerosin o.ä. gerne ein, die nicht groß Schmierung besorgen, lieber schnell ablüften und verbrennen – und ansonsten bloß zuvor noch schnell einen hoffentlich entsprechend stärker wirkenden Rest ausreichend gut verteilen. Wieviel das noch mit auslegungsgemäßer Schmierung oder möglichst deren Verbesserung dann zu tun hat?

  • Zu wenig auf den letztlich schmierenden Stoff zu schauen, die Iso-Alkane bei Gruppe III und IV, ist wohl ein gewisser Fehler beim Abfahren auf das Kürzel PAO. Ich hatt's halt in Salz ausgedrückt :-)
    Bei Shells LME Plus macht GTL wohl 65-85% heute aus. GTL braucht einen leichten Konter wegen der Dichtungen und natürlich ansonsten auch Additive. Mobil baut oder baute ein 0W-40 ESP X3 mit 40-50%, aber nicht PAO-frei (5-10%).

  • hm ich reduzier das Ganze mal auf 3 einfache Weisheiten:


    1. Genug Öl muss im Wankel drinne sein
    2. Premix mit 2.Taktöl in gemäßigten Verhältnis ist auch gut
    3. Fahrt den Wankel regelmäßig und lasst das Auto nicht zu lange stehen.


    Keine Alchemie oder Öl-Esotherik wird vor einem Dichtleistenbruch schützen.


    Ordentlich warm fahren und besonnene Belastung des Triebwerks ist der Schlüssel für Haltbarkeit & Performance.

  • Wenn der Wankel so zäh bleibt, Andy, hilft gerade dieses PQIA jedermann, wieder Reiz in die Beziehung zu bringen: https://pqia.org/2019/07/02/pq…products-recently-tested/


    Als PIB-Sucher dacht ich gestern beinahe noch: Heureka! https://pqia.org/super-green-smokeless-motor-oil/
    Doch es scheint mit was schwer löslichem schwer gestreckt, also doch nicht die einfache Lösung.

    Mal schauen, es soll da noch ein Darknet geben

  • Hab gerade mal kurz versucht rauszufinden was GTL ist.. ;-) im Grund ja egal ob es vollsynthetische ist, solange die Eigenschaften am Ende die gewünschten sind. Gibt es die nur von Shell? Welche Öle auf dem Markt werden so hergestellt?

    Ich habe für meine Liste nicht zu allen bisher die Bestandteile zusammentragen können. Bisher habe ich mit GTL:
    Mobil 1 ESP X3 (allerdings zu GTL noch PAO + Ester)
    Mobil 1 ESP (GTL, PAO, Ester)
    Shell Helix Ultra ECT C2/C3 (GTL+HC) u.a. Ultra ECT


    Shell hatte in Korrespondenz aber erklärt, dass sie für saubere Verbrennung lieber Öle anderer Additivierung aus ihrem Hause empfehlen. Dummerweise finde ich den Schriftverkehr nicht mehr.


    Unser Lieblingsspiel bleibt PIB-basierte Öle zu suchen. Das gestaltet sich aber ebenso schlimm, wenn nicht gar schlimmer, als GTL zu finden. ;-)

  • @miro279 RUP ist gut. Vollsynthetisch, wenig Asche, sehr temperaturbeständig. Gute Verdichtung und super Warmstart mit diesem Öl. Schätze mal, daß es durch die Formulierung die relevanten Teil recht gut sauber hält.

  • Hohe Temperaturbeständigkeit ist allerdings vielleicht der zweite große Kandidat zur Erklärung schlechteren Verhaltens hinter Dichtleisten. Weil für Öle dort letztlich nichts anderes als der Abbrand früher oder später vorgesehen, möcht sie sich dann dann als ungünstig erweisen, Anhaftungen oder Konglomeration begünstigen, zusammen mit dem Spritüberschuß nachteilig sich verbinden o.ä.
    Soweit das RUP mit sozusagen weniger hohen Polymeren seinen VI besorgt (Unverbindliche Polymerempfehlung oder so), gehört es insofern natürlich zu den interessanteren seiner Richtung (hoher "natürlicher" VI oder boosted vornehmlich aus einer noch nicht überschweren Co-Basis).


    Zur Abrundung im Sonnenschein vielleicht an der Stelle noch schwarze Bilder vom Loch der Alky Naphthalenes. Die bei den Ölsportlern von jeher nach Kräften übersehen werden, irgendwie, und dabei doch längst gängige Co-Basis, weil eher günstig und gut. Und nachdem ich beim Aufräumen gerade über das Blatt nochmal falle (Ich kam noch nicht drauf, aber Verwendungen an Ofenketten wären vielleicht nicht zuletzt heranzuziehen, um sich ein Bild zu machen – Blech an Blech mit wenig Relativbewegung aneinanderliegend, bei verschiedenen Atmosphären und hohen Temperaturen... Im Ölsport selbst kümmern Ketten eher unterhalb von 150°C.) fwiw: https://www.kingindustries.com/assets/1/7/CMF.pdf


    Immerhin sind einerseits PIB ganz klassisch dafür mit in Verwendung, andererseits POE auch, und dazwischen die AN – mit hier dem Satz von der "right balance of polarity for imparting additive solubility, seal swell, and inhibiting varnish formation". Solche 260°C fallen manchmal, als wären sie die Gegend, mit welcher carbon deposits an den oberen Ringen der Hubkolben schlimmer zunähmen, und für apex seals ist die Größenordnung keine ganz andere. Zumindest im Märchen läge man mal falsch mit der Annahme, die Hexe würde nur wegen der Kosten bei den tollen teuren POE sparen.

  • Na ja, Polymere sagt man oft schlampig für überschweres Zeug, aus dem Block geschnitten und notdürftig worin aufgelöst, um dann als mehr oder weniger begehrte VI-Verbesserer eingesetzt zu werden. Polymere sind aber eigentlich auch unterhalb, was man eher als Verdicker oder booster oder Co-Basis schon begreift und weniger fürchtet, weil weniger oder gar kein Abbau erlitten wird. Und noch darunter sind die Hauptanteile der Öle natürlich auch schon Polymere im Wortsinn. PAO gehen über mPAO ein ganzes Stück rauf, mit Estern geht dasselbe. Bei den PIB besonders extrem, von lösungsmittelartig dünn bis zu quasi VII, ob noch flüssig oder schon fest und erst aufzulösen, ist alles erhältlich und entsprechend unterschiedlich einzusetzen. Böse Polymere, die u.U. erst einmal etwas abbauen oder auch schmutzen, kann ich ggf. also in guten Polymeren fahren, ohne daß beides komplett unterschiedlich wäre.


    Womit das RUP konkret für seinen VI jongliert, weiß ich nicht. Womöglich entsprechenden Anteilen von mPAO und Estern höherer MW. PIB kaum, die bekäme man vielleicht in "teilsynthetischen" 20W-50, vielleicht 15W-40, wo sie bright stocks ersetzt hätten, falls überhaupt irgendwo in Motorölen für uns. Überschwere PIB in Getriebeölen, wo sie dann auch tatsächlich wieder abbauen können, so lang die Ketten.

  • Wenigstens NOACK braucht man beim Wankel nicht zu beachten. Das gehört direkt in die Vorstellungsschrift unter Vorzüge, wenn Mazda noch einmal einen Wankel bringt.

    Mal schauen, es soll da noch ein Darknet geben

  • Die breite Tabelle in schwarz-weiß ausgerechnet beim Whiskey ab dort https://oil-club.de/index.php?…e/&postID=31296#post31296
    führt die Lesarten für die Unverbindliche Polymerempfehlung direkt vor Augen. Rechts zu den höheren hin wird für den 100h-Test unten keiner mehr angegeben, aber sieht man für den 20h-Test den Abbau schon sich entwickeln. RUP nun wird eher nicht auf sternförmige Polymere bauen, die auch kaum exklusiv unter USVO bei Ravenol zu bekommen sind und ebensowenig ganz außerirdisch leistungsfähig wären. Vermutlich aber gutteils auf mPAO eben. Als gewissermaßen polymerfrei könnte man das immer noch verkaufen, nehm ich an, wo ein paar andere, ggf. weniger begehrte oder zumindest noch weit höhere damit ersetzt werden. Das wäre Werbealltag. Und es ließe nicht beliebig davon ausgehen, daß das Abbauthema in dem einen oder anderen Öl komplett erschlagen wäre. Analog für hochviskose Esterkomponenten. Polymerester hätten vielleicht den besonderen Vorteil des so oder so kürzbaren Doppelnamens vor Gericht :-) Leider wissen wir bekanntlich überhaupt nicht, wer die verwendet.


    Letztlich ist die Geschichte mit den fließenden Grenzen der weniger hohen oder weniger polymeren Polymere eben so weit schon gedeckt. Spricht man von Polymeren als Synonym für VII, legt man dem anderen diese Sprache selbst in den Mund, daß er sie im Zweifel gegen einen verwende, weil er bei erstbester Verbesserung schon mal ein Polymer im Polymer nicht mehr erkennt. Oder etwas längst nicht ausdrücklich als VII bezeichnet, was als booster, Verdicker eingesetzt und nur als solches nicht verlustfrei ist. Kommt auf dieselbe Sprachverwirrung raus.


    Konkret wäre erst einmal bedeutsam, in welchem Umfang und wie weit nach rechts zu den schwereren gegriffen wird, und dann, wie scherstabil oder sauber man sie sich dort denkt. Spätestens für No3 und No5 tut sich ja was, während No2 als eigenen VI noch nicht mehr bietet, als ein 0W-40 ggf. komplett formuliert geltendmachen kann. Dort ergibt sich noch wenig boost.
    Solange nie auch nur eine Analyse mit merklichem Verlust auftaucht, kann man sich insofern einfach zufriedengeben. Es waren aber wohl für USVO nicht immer alle Ergebnisse so. Von einem einsamen Plateau sollte man einfach nicht leicht für auch nur ein Produkt ausgehen, ansonsten in Richtungen und Tendenzen und Zungenschlägen denken. Beworben werden müssen sie ja auch.