Der Schlaf der Gerechten ...

  • Hallo,


    ist es so ungewöhnlich, dass die Käufer eines neuen Auto (von welchem Hersteller es auch immer sein mag) für ihr mehr oder weniger sauer verdientes Geld (oder die von Oma geerbte Kohle) ein mängelfreies Fahrzeug ohne Macken und Fehler, ohne Oelschaum und Bremsprobleme, ohne ursächlich unbekannte Abriegelungsmanöver, knirschende Getriebe und knarzende Innenverkleidungen etc. erwarten?


    Ich halte das nicht für ungewöhnlich, sondern für völlig normal und ich sehe es als absolut gerechtfertigt an, wenn diese Mängel reklamiert werden und deren Beseitigung gefordert wird. Dabei stellt sich mir allerdings die Frage, ob es sich in allen Fällen tatsächlich um echte Mängel handelt, oder ob nicht vielmehr der eine oder andere (vermeintliche) Fehler konstruktionsbedingte Ursachen hat und der Haltbarkeit und Zuverlässigkeit des Fahrzeugs und nicht zuletzt der Sicherheit der Passagiere keineswegs abträglich ist.


    Sehr wohl weiss ich aber auch, dass kein neues Automodell 100%ig perfekt auf den Markt kommt. Man spricht doch nicht umsonst von Kinderkrankheiten seit die gummibereiften und motorisierten Vehikel die Pferdekutsche abgelöst haben. Jeder kennt die Rückrufaktionen - von denen wohl kein Hersteller ausgenommen bleibt - die laufend der Presse zu entnehmen sind oder die einem sogar per Brief ins Haus flattern.
    Die Hersteller tun also etwas (und könnten vielleicht manchmal sogar noch etwas mehr tun), um die Kunden zufrieden zu stellen. Das gelingt Ihnen technisch so gut wie immer, kann aber bestimmte Zeitgenossen nicht davon abhalten kann, alles schlecht zu reden, was nur eben schlecht geredet werden kann und zu reklamieren was das Zeug hergibt. Ist das nicht irgendwie auch ein Stück Volkssport geworden?


    Technisch gesehen tun die Hersteller m. E. nach wirklich sehr viel, die Kritik ist anderweitig anzusetzen. Bis heute haben die Hersteller immer noch nicht kapiert, dass ihre Produkte von Menschen gekauft werden, die einfach nur wissen wollen was Sache ist wenn sie auf Dinge stossen, die ihnen nicht geheuer vorkommen.
    Das Problem liegt in der mangelhaften Informationspolitik. Und da scheint mir Mazda beim RX-8 den Vogel abzuschiessen zu wollen. Es kann mir niemand erzählen, dass die angesprochenen (echten oder unechten) Probleme in den zuständigen Etagen unbekannt sind. Warum können sie ihren Kunden nicht einfach sagen "der Oelschaum macht nichts, sie können beruhigt weiterfahren" oder "das Abriegeln geschieht unkontrolliert, wir arbeiten an einer Lösung für die Beseitigung des Problems". Warum informiert Mazda die Händler offensichtlich völlig unzureichend? Warum tragen Händler Maulkörbe mit der Aufschrift "wir dürfen nichts sagen"?
    Nicht die evtl. tatsächlich vorhandenen Mängel sind das eigentliche Problem, sondern die ungenügende Kommunikationsbereitschaft der Zentralen, die träge Masse in den Konzernetagen, die entscheidungsunwilligen oder auch entscheidungsunfähigen Entscheidungsträger.
    Wer weiss, ob die Techniker die Lösungen nicht vielleicht schon lange auf den Tisch gelegt haben und nun ggf. Wochen und Monate vergehen, bis dass die kaufmännischen Strategen die kostengünstigsten Lösungswege gefunden haben und die Geschäftsführer und Vorstände durch unerträglich lange Sitzungen, langwierige Entscheidungsprozesse, unterbrochen durch eingeschobene Ski-Kurzurlaube und immer voller Sorge um ihren Posten, die Herausgabe der Informationen an die Händler schuldhaft verzögern, weil sie wohlmöglich eine verbraucherfreundliche Regelung als teurer ansehen, als Garantieabwicklungen über drei Jahre hinweg.


    Wer weiss schon was hinter den Kulissen stattfindet? Ich nicht, ich habe nur mal vermutet.
    Um jedoch zu erkennen, dass sich die RX-8-Verbraucherfront immer stärker herausbildet und sich diese nicht nachvollziehbare Vorgehensweise durchaus schädlich für das Geschäft auswirken kann, letztendlich die Händler erheblich darunter leiden und das Gesamt-Unternehmensimage negativ beeinflusst wird, muss man noch nicht einmal studiert haben.


    Seit über 20 Jahren fahre ich Mazda, seit über 20 Jahren fahre ich RX-7 und seit über 20 Jahren bin ich zufriedener Mazda-Kunde. So etwas wie beim RX-8, ob es die Markteinführung in Deutschland betrifft oder die angesprochenen Probleme, habe ich gottseidank noch nicht erlebt. Hoffentlich erlebe ich es auch nicht, wenn sich ab März mein derzeit im Winterschlaf befindlicher RX-8 im harten Alltagsbetrieb bewähren muss. Ich glaube er wird sich bewähren.
    Sollte es wider Erwarten nicht der Fall sein, dann steht mein RX-8 schneller auf dem Hof des Händlers als er ihn verlassen hat. Dann steige ich um auf einen meiner alten RX-7, denn die haben alle Kinderkrankheiten hinter sich, sind absolut zuverlässig und stehen nicht mehr in der Abhängigkeit eines trägen Konzerns. Sie werden durch einen Mazda-Händler betreut, der noch etwas von Service und kundenorientiertem Verhalten versteht.


    Gruß
    WALTER HUETTENHAIN

  • Es gibt kein perfektes Auto , und wird es auch nie geben.
    Ich habe immer nur deutsche Neuwagen gefahren kurz nach deren
    Markteinführung.
    Ich kann nur sagen dass die Kinderkrankheiten der Deutschen schlimmer
    waren.

  • Hallo Zusammen,


    sehr gut beobachtet und beschrieben Walter Huettenhain.


    Mazda (nicht die Händler, den die können rein gar nichts dafür) ist dabei seinen erst in letzter Zeit publikumswirksam zurückgewonnen guten Ruf mit solcher Kommunikationspolitik zu eliminieren.
    Das Ganze läuft unter dem Neudeutschen Begriff "Marktmanagement". Nur wer managed hier wen ... bestimmt nicht eine Firma den Kunden sondern eher umgekehrt, oder?


    Wuzz2000 hat auch Recht, mit "es gibt kein perfektes Auto". Es gibt nur das Auto das den persönlichen Vorstellungen am nächsten kommt und auch preislich zum Budget passt.


    Ich hoffe Mazda Leverkusen wir in seiner Informatinspolitik offensiver. Ich meine dabei nicht Geheimnisse oder Vermutungen ausplaudern.
    Aufgefallen ist es mir schon an den "Flyern" und all dem anderen Werbezeugs zum RX-8. Bei mir immer mit Verspätung eingetroffen obwohl schon lange "am Markt". Ein First-Buyer sollte hier schon mal etwas früher angesprochen werden.


    Aber vielleicht träume ich nur einen Albtraum und in Realität wird alles besser. Zu hoffen ist es für Mazda.


    Gruß Rotaminator

  • Walter Huettenhain


    Dieser Beitrag verdient meine vollste Zustimmung.......ansonsten habe ich dem Ganzen nicht mehr hinzuzufügen.....außer Erwachet doch endlich Ihr da in Euren Zentralen ....ohne Worte....

  • Bis jetzt hat doch MAZDA bei allen Vorgängermodellen die Kinderkrankheiten behoben, dauerte etwas, aber es hat bis dato immer geklappt. Im Übrigen waren es im Vergleich zu anderen Herstellern nie sehr viele.


    Bei meinen alten MX6 (1993, einer der ersten) etwa, Klakkergeräusche der Nockenwellen bei kleinen Drehzahlen --> generelles Problem mit zu schwachen Ölpumpen. Die wurden allesamt getauscht, seitdem Ruhe.
    Oder hintere Handbremse läuft fest --> Ursache: eingelaufene Führungen im Bremssattel (Material) Austausch auf Kulanz !!
    (PS: er hat heute 280 TKM auf der Uhr, absolut zuverlässig)


    Das Problem der Hersteller ist natürlich, dass bei (derzeit) derart geringen Stückzahlen auf dem deutschen Markt erst mal ausgesiebt und getestet werden muss, ob es sich um einen generellen Fehler oder Ausreisser handelt. Einige geschilderte Probleme gibts zudem offensichtlich nur hier am deutschen Markt und das Auto gibts erst hier seit Nov-/ Dez. 03
    Das geht nicht von heute auf Morgen.


    Bedenken sollte man auch die asiatische Methode der Problembeseitigung: keine direkten Schuldzuweisungen, intensiv daran arbeiten und Lösung präsentieren, so wahrt man das Gesicht und alle sind zufrieden.


    Ich bin mir eigentlich sicher, dass Mazda ALLE Hinweise sammelt und ernst nimmt und mit seinen Ingenieuren an Lösungen arbeitet.
    Aber keiner gibt doch halbfertige Arbeitsergebnisse heraus. Und mal ganz im Ernst, das wollen wir doch auch nicht.


    Allerdings stimme ich voll und ganz zu, dass eine ausreichende Informationspolitik an uns Kunden einem Unternehmen immer mehr nützt als schadet.


    Eine "Diva" ist der RX-8 trotz allem nicht, er ist zuverlässig und alltagstauglich und so long, bleibt es hoffentlich auch. Hab schließlich 3 Jahre Garantie und das ist es was einen MAZDA von seinen Konkurenten unterscheidet.


    In dem Sinne
    OJFrank

  • @ Walter Huettenhain


    So sehe ich das auch.


    In den letzten 15 Jahren ist das so wie beim RX-8 nicht vorgekommen. Habe gedacht es kann nicht sein das so ein Automobil in 2003 an den Kunden gebracht wird.
    Markteinführung hin oder her - Mazda hätte sich und uns einen riesen Gefallen getan wenn Sie auch unsere Fahrzeuge nicht vor dem 25.01.04 auf die Straße gebracht hätten. Eine anständige Begründung hätte gereicht und Keiner hätte sich beschwert.
    Habe meine RX-8 zwar seit dem 21.11.03 aber geholfen hätte mir Keiner bei einer Störung, weil die Werkstatt erst mitte Januar zu den Lehrgängen ging.

  • Hallo
    Ich kann mich den Ausführungen von Walter Huettenhain nur anschließen.
    Wäre doch schade für Mazda bzw.für den RX-8,wenn Mazdas Wecker durch die öffentlichen Medien gestellt werden würde !

    RX8Lewko


    231-er, rot,AI Nr.1 vom 05.12.03-15.04.04/Nr.2 ab 15.04

  • Ich bin voll und ganz OJFrank´s Meinung. Es geht nicht ruckizucki von heute auf morgen das die Probleme gelöst werden. Und auch nicht erst das Bremsprblem beheben alle Wagen zurückrufen und danach hat wieder was festegestellt und dann nochmal zurückrufen. Die arbeiten mit grosser Wahrscheinlichkeit an (wenn vorhandenen) Problemen, die auch Sachgerecht zu lösen. Wie lange hat es beim TT gedauert bis das Problem gelöst wurde, war auch schon fast ein Jahr, keiner hats sich da beklagt. Beim S2000 zum Beispiel wurden 2 Jahre nach einführung das komplette Einspritzsystem getauscht wegen häufig enststandenen Motorschäden und die Ruckruf Aktion ging sogar noch an Zweit oder Drittbesitzer des Wagens. Also macht euch da mal keine Sorgen drum das wird sicher gelöst werden aber zaubern können die Leute halt noch nicht das muss entwickelt und getestet werden. Und das die auch keine Informationen darüber raus geben ist nur Verständlich, solange sie da keine grossen Sicherheitsbedenken haben. Wenn die jetzt anfangen würden eine grosse Rückruf Aktion zu starten oder Informationen über Probleme herausgeben, würde der Verkauf rapide zurück gehen, wenn überhaupt dann noch einer einen kauft. Es wird billiger für Mazda das ganze Abzuwarten und dann die Autos zurück holen als gleich alles ans schwarze Brett zu hängen. Das ist für manchen Kunden unverständlich und auch beleidigend aber das ist Politik und Vermarktung, das ist überall so. So könnte man sich z.B. auch über die Regierung beschweren, da ists nicht anderst.


    Hotte: Warum hast du denn den Wagen gekauft nachdem du wusstest das die noch keine Lehrgänge gemacht haben. Hätte ich nie getan egal was für ein Auto es wäre und wenn die den Wagen erst am 25. gebracht hätten, hättest du die Probleme halt dann später ob jetzt 1 1/2 Monate hin oder her das hätte es nicht gebracht. Es kann ja aber auch sein das die Probleme erst im Alltag auftauchen und deshalb doch eher früher als später. Die von Mazda durchgeführten Tests waren mit Sicherheit voll und ganz OK, sonst wär der Wagen ja jetzt nicht da. Wenn denn jetzt noch Probs auftreten ist das unvorhergesehen und man muss reagieren.


    Mazda.Fan

    Einmal editiert, zuletzt von Mazda.Fan ()

  • Aus dem Kreis derer, die das Forum und auch die kritischen Beiträge schon eine Weile kennen und TROTZDEM den RX-8 bestellt haben: schließe mich der Meinung von Walter H. an. Gut, dass hier alle so offen über ihre Probleme sprechen - ich bin dennoch zuversichtlich, dass bis April (wenn, hoffentlich, meiner kommt) die beschriebenen Probleme behoben sind. Ansonsten müssten wir eigentlich all denen danken, die zu den Ersten gehören, ihre Erfahrungen machen und den Nachfolgenden darüber berichten...


    Gruß
    Picard,

    :) 231er *40th Anniversary*, Kronosgrau :)
    .................. .

  • @OJfrank


    das hast du wunderbar beschrieben..... klasse!!!


    "Ich bin mir eigentlich sicher, dass Mazda ALLE Hinweise sammelt und ernst nimmt und mit seinen Ingenieuren an Lösungen arbeitet.
    Aber keiner gibt doch halbfertige Arbeitsergebnisse heraus. Und mal ganz im Ernst, das wollen wir doch auch nicht."


    kann ich mich nur anschliessen!


    was ich jetzt schon weiss... es wird ein softwareupdate erscheinen. die wissen schon was los ist.... und es wird alles sehr ernst genommen! die wollen uns ja auch was perfektes geben... bei einem imageträger wie der RX-8 kann sich mazda nichts erlauben...


    ich muss auch zugeben das mazda mit diesem auto sehr viel mut bewiesen haben... selten war ein kaufpublikum so heikel wie zu dieser zeit.



    hut ab vor mazda


    zoom zoom


    mario

    .. 231PS .. black .. MAZDASPEED suspensionkit .. Powered by SHELL ..

  • mario: woher weißt du das mit dem Software-Update? Du scheinst dir ja ziemlich sicher zu sein.....
    Und das behebt dann alle bekannten Kinderkrankheiten?
    Phantastisch!!!!!!!!!!!!!


    vom 08.04.2004 bis 12.12.2009: J-HW 125 (Kennzeichen tief): Revolution - 231 PS - tornadorot - ATH-Frontspoiler - Fox-Sportauspuff - Navi - Bose - MP3

  • @ Walter Huettenhain & @ OJFrank


    Zwei mal wirklich klasse gepostet...mein voller Ernst.


    Nebenbei was positives für Wartende und Besucher...mein RX 8 (2500 km) hat ausser einem defekten Empfänger für die Fernbedinung bis jetzt noch keine Schwierigkeiten gemacht...trotz zum teil hoher Geschwindigkeiten und Drehzahlorgien (sorry für diese "Gemeinheit").

    231er Red Revolution Imola vom 6.1.2004 bis 10.3.2006 ;(, 357/888 ,Sebring, RX-8 Bremslicht, BÖMS & FMB dank Luxy, Haubendämpfer und Gitter dank Pet ... MdRpc ... seit dem 14.6.2006 einen roten MX-5 Expression ... und jetzt wird es echt "anders" ... seit dem 02.10.2010 Ford Kuga ... so ändern sich die Zeiten. :) ... ab dem 25.07.2014 wieder Mazda :D ... CX-5 Sports-Line 175 PS