Also, ich würde gerne noch was einwerfen dazu.
Da der RX-8 ein Sauger ist steht man hier vor mehrerlei Problemen. Zu den bekannten Hitzeproblemen (verkleinerte Ports) kommt eben das Verdichtungsverhältnis, das im Vergleich zum RX-7 wesentlich höher ist. Nach meinem Golf 4 1.4 zum 1.8T Umbau habe ich eines gemerkt. Alter ist das eine Aufgabe. Mein Prüfer war echt streng.
Kurz - Nein kein Turbo Umbau
Hier die Story warum. Ich habe mich ausgiebig mit dem TÜV verständigt in zweierlei Hinsicht. Erstmal zum oben genannten Umbau. Solltet Ihr das Glück, oder Pech, wie man es nimmt, haben einen solchen Prüfer wie ich zu bekommen, wird es sehr anstrengend. Ich durfte dem Herren vom TÜV Nord alles vorlegen. Daten des Spenderfahrzeuges (Golf 4 1.8T), den Umbau der Bremsanlage von 1.4 auf 1.8T ( Glücklicherweise nur Vorderachse), den Nachweis darüber das der Bremskraftverstärker ausreicht, Nachweise, über die Konformität des Getriebes in Verbindung mit dem Motor, Lautstärkemessung, Abgasmessung und noch weitere Dinge die allerdings eher das verbaute Gewindefahrwerk dann betrafen. Long Story short - Alles VW, alles gut! Die Teile kamen alle von einem Baugleichen Fahrzeug, das macht es einfacher.
Sofern der Hersteller seine Freigaben macht, nimmt der TÜV das auch ab. Sobald allerdings Dinge ins Spiel kommen die nicht vom Hersteller Vorgesehen sind, wird es schwierig.
Zum RX-8 Thema kann ich jetzt sagen: Der Umbau ist prinzipiell möglich, aber es Bedarf einer ordentlichen Portion Glück, ordentlich Arbeit und eine noch größere Menge Geld. Im Grunde ist es Möglich per Einzelabnahme einen Turbolader abnehmen zu lassen, wenn der Nachweis erbracht wird das sich das Abgasverhalten, die Lautstärke (glaube Leistung war auch noch irgendwas) und die Sicherheit des Fahrzeuges nicht dadurch verändert.
1. Mehr Beschleunigung = Mehr Verzögerung ; Wollt Ihr mehr Leistung, braucht ihr mehr Bremsleistung. Das heißt Ihr braucht bessere Bremsen & entsprechende Bereifung. Ihr müsst dazu noch den Nachweis bringen das die Scheibenbremse die nötige Verzögerung erbringt um das Fahrzeug stoppen zu können. Das Dokument ist nicht grade günstig, aber kann man erstellen lassen.
2. Ihr Habt also die passende Bremsanlage gefunden und die Bremsleistung passt, Schritt 2 ist dann der eigentliche Turbo. Erstmal nen Turbokit kaufen. Aber auch hier lauert die nächste Falle. Hier werden Schweißzertifkate für den neuen Krümmer fällig, der Turbo hat keine Herstellerfreigabe, also muss auch hier ein Materialgutachten über die verwendeten Materialien her. Da der Prüfer der örtlichen Hauptuntersuchungsstelle dies nicht testen kann muss auch dies für viel Geld von entsprechenden Einrichtungen geprüft werden. (Die eigentliche Funktion)
3. Der Hersteller war so frei und hat alle Daten herausgerückt, und die ganzen Gutachten wurden erstellt und abgenommen. Jetzt stellt Ihr aber fest, das Fahrzeug hat ein ganz schlechtes Abgasverhalten. Glücklicherweise hat der Tuner eures Vertrauens die Map so angepasst das die danach erfolgte AU gute Werte ausgespuckt hat. Tja pech. Hier kommt meine Erfahrung mit dem TÜV. Ich wollte in Holland einen 2011er 192PS 6Gang Automatik RX-8 kaufen. Diese Variante gab es in Deutschland nie, dementsprechend gibt es keine Dokumente & Zertifikate. Ich hätte eine Abgastypenprüfung im Labor machen müssen. Dort wird nicht einfach nur gemessen, sondern das Abgas in seine Bestandteile zerlegt und ausgewertet. Kostenpunkt wurde auf 5.000 - 6.000€ geschätzt.
4. Egal wir haben im Lotto gewonnen, das Gespann braucht auch einen Ladeluftkühler. Den knallen wir Ordnungsgemäß vor den Wasserkühler und stoßen auf das nächste Problem. Da der Prüfer ganz genau hinsieht, schaut er auf die Befestigung die gewählt wurde. An Sicherheitsrelevanten Teilen darf nicht gebohrt, geschraubt oder geschweißt werden, außer der Hersteller gibt bestimmte Regionen am Bauteil dafür frei. Ich weiß nicht in wie fern man an der Frontstoßstange noch freie Gewinde zur Befestigung eines LLK's hat, aber sofern Ihr nicht eine Schwächung eines Sicherheitsrelevanten Bauteils in Erwägung zieht wird es schwierig.
5. Das Fahrzeug darf den im Fahrzeugschein angegebene Laustärkepegel nicht übertreffen. Das kann, muss aber nicht, auch ein Problem darstellen.
Alles in allem, mit vieeeel Geld oder den richtigen Freunden bei der Prüfstelle kann es klappen, im großen ganzen scheitert es aber am Papierkram. Das Zugrundeliegende Problem ist das Mazda für all diese Dinge keine Freigabe gibt, bzw. es keine Vergleichsmöglichkeiten gibt. Ihr müsst also erstmal alle Protokolle, Prüfungen, Zulassungen, Zertifikate, Dokumente und Bescheinigungen erstellen um mit einer ordentlichen Portion Glück alles eingetragen und Zugelassen zu bekommen. Für das Geld kann man sich auch einfach ein neues Fahrzeug mit mehr Leistung kaufen.
Die wichtigsten Paragraphen bei der Angelegenheit sind STVZO §19, 21, 20, 22, 30,30a und wahrscheinlich noch ein paar mehr.
Wer lesen will: https://www.gesetze-im-interne…o_2012/BJNR067910012.html
