Für die Nicht-FAZ-Leser habe ich einen Test des Navigationssystems des RX-8 für euch gescannt und ocrt. Er stand gestern. 26.04.205 in Technik und Motor:
Man darf ruhig mal falsch abbiegen
Im Mazda RX-8 führt das Navigationssystem auf den richtigen Weg
Wieder mal die Autobahnausfahrt verpasst: In keinem anderen Fahrzeug haben wir das Navigationssystem so oft benötigt wie im Mazda RX-8, dem Sportwagen mit Rotationskolbenmotor. Und im Unterschied zu einem realen Kopiloten hört man nach einem solchen Malheur kein vorwurfsvolles „warum, musst du auch so schnell fahren", sondern nur ein dezentes „Streckenneuberechnung" von der Elektronik. Wenige Sekunden später ist das Problem gelöst, und der Fahrspaß geht weiter. Wenn doch nur alles andere mit dem „DVD-Navigationssystem" zum Preis von 2300 Euro (es ist nicht für die Variante Renesis lieferbar) so einfach wäre.
Zugegeben: Die Unterbringung in der Mittelkonsole ist gelungen. Das 16,5-Zentimeter-Farbdisplay fährt auf Knopfdruck leise aus der Armaturentafel und läßt sich stufenweise verstellen. Aber dann nerven die Trödelei beim Hochfahren des Systems sowie die Zieleingabe mit fünf Tasten und einer wackeligen Vierwege-Wippe, die im Mitteltunnel verstaut sind. Hier kann der Beifahrer die Eingabe von Straße und Ort übernehmen, und das ist auch gut so: Während der Fahrer bei 9000/min schon den dritten BMW abgehängt hat, ist nämlich der Passagier immer noch mit der Zieleingabe befasst.
Mit der Wippe müssen die Buchstaben nacheinander von einem Laufband aufgepickt werden. Das ist eine zähe Angelegenheit. Ist ein Buchstabe richtig, braucht der Navigator viele Sekunden, bis man zum nächsten gehen kann. Dass die Landkarten-DVD durch ganz Europa führt, ist ein schöner Trost: Auch die bunte Vielfalt von mehr als 30 Sonderziel-Kategorien überzeugt.
Allerdings gibt es nach der Zielerfassung gleich die nächste Irritation: Man kann zwischen der „kürzesten Route" und einer Strecke unter Vermeidung der Autobahn wählen. Aber wo ist die für diesen Sportwagen unabdingbare schnellste Route? Wer will schon abseits der Autobahn auf kleinen Landstraßen den kürzesten Weg fahren? Ein entsprechender Menüeintrag fehlt. Hier liegt eine schlampige Übersetzung der Befehle vor, die „kürzeste Route" ist im RX-8 die schnellste. Solche Unklarheiten gibt es such an anderen Stellen, wenn etwa von der „Manöverliste" die Rede, aber eine Straßenliste gemeint ist.
Die Ansagen des elektronischen Kopiloten sind nicht so präzise, wie man sich das wünscht: „Halten" und „Abbiegen" werden häufig verwechselt, und eine Jetzt-Ansage am Abbiegepunkt fehlt. Man kommt aber mit den Kommandos trotzdem gut zurecht. Das Display zeigt eine Landkartendarstellung und bei der Annäherung an eine Kreuzung eine ordentliche Schemazeichnung der Umgebung. Das Umschalten auf eine reine Pfeil- und Symboldarstellung geschieht in den Tiefen des Setup-Menüs und kann nicht auf Knopfdruck erfolgen. Auch lassen sich Pfeil- und Kartendarstellung nicht kombinieren wie bei anderen Systemen.
Dass eine dynamische Navigation zur Umgehung von Stauungen und anderen Verkehrsbehinderungen fehlt, ist bei einem Gerät in dieser Preisklasse sehr ärgerlich. Eine manuelle Umleitungsfunktion ermittelt indes bis zu drei Ausweich-Routen, wenn man weiß, wo der Stau sich befindet.
Dass sich Straßen, die man meiden möchte, in eine Sperrliste eintragen lassen, ist für Vielfahrer praktisch, die chronisch überlastete Streckenabschnitte kennen. Die Lautstärke der Anlage ist in fünf Stufen regelbar, wobei der höchste Pegel bei jedem Tempo ziemlich laut ist: Wer trotzdem die Autobahnabfahrt verpasst, hatte offenbar einfach keine Lust zu bremsen.
MICHAEL SPEHR
Ciao Stefan