Hallo liebes Forum.
Hier mal ein Bericht über meinen Porting(-versuch) eines neuwertigen 4-Port Motors. Zu allererst vielen Dank an @DaOlliwa und @transi für die Hilfe und die Tipps und Tricks.
Zu erst für die, die nicht wissen was Porting ist. Porting ist das Auffräsen der Ein- und Auslasskanäle im Wankelmotor um die Steuerzeiten zu ändern und mehr Leistung und Drehmoment zu erzielen. Dabei kann man verschiedene Stufen machen. Ich mache einen alltagstauglichen Streetport, dann gibt es noch z.B. den Bridgeport, der das typische Brappen verursacht, wo einige (auch ich ) drauf stehen oder gar peripheral porting was im Rennsport vorkommt. Dann, wenn man gerade dabei ist da rumzufräsen, kann man auch einige Ungenauigkeiten wie Kanten in den Kanälen welche durch "günstige" Produktion von Mazda verursacht/nicht beseitigt wurden glatt fräsen um unnötige Verwirbelungen vor allem im Auslass zu vermeiden.
Bevor man überhaupt irgendwie loslegen kann braucht man erstmal gescheites Werkzeug. Ich habe mir den Dremel 4000 mit biegsamer Welle dafür geholt, die wird vor allem beim Kanten glätten sehr interessant, da man recht weit so in die Port kommt. Als Schleifköpfe hab ich zum groben Material beseitigen günstige diamantbestückte Köpfe geholt. Vorsicht, die sind richtig giftig zum Material! Ein blöder Ausrutscher und man hat richtig Schaden angerichet. Dann zum Glätten der Kanten und der Oberflächen habe ich sogenannte Edelkorund rosa benutzt, die sind deutlich sanfter und gut fürs finish. Besorgt die Euch aber in verschieden Größen um auch an enge Stellen zu gelangen.
Dann braucht man natürlich auch Schablonen um auf den Ports anzuzeichnen wo man hin muss. Ich habe die racingbeat streetport templates vom 6-Port genommen. Meines Wissens nach gibt es KEINE Templates für den 4-Port. Nichts desto trotz eignet sich die 6-Port Schablone sehr gut für alle Auslassports und die Einlassports der Zwischenplatte. Bei den Einlässen der Außenplatten wird es etwas kniffliger, da dort die Wasserkanäle sehr nah sind. Dazu später mehr.
Also mit etwas schwarzer Farbe die Ports der Platten besprühen, kurz trocken lassen, dann Schablone aufsetzen und mit einer Anreißnadel die größeren Ports nachzeichen, Genaugkeit ist sehr wichtig dabei. Bei den Einlassports gibt es Rundungen an den oberen Außenseiten, diese sollte man beachten, da dort die Cornerseals/Eckdichtungen drüber laufen.
Wenn man das dann gemacht hat, sollte das beim 4-Port etwa so aussehen:
Im Anschluss gehören die Laufflächen um die Ports gründlich abgeklebt, damit wenn man abrutscht hoffentlich keinen Schaden anrichtet. Dazu eignen sich Gaffatape oder Panzertape wunderbar:
Bevor man aber anfängt sollte auch klar sein wo man NICHT dran gehen darf. Der rot schraffierte Bereich ist TODESZONE:
Dort laufen die Seitendichtleisten drüber und die Ölabstreifringe vorbei. Wenn man da dran geht kann es gut sein, dass dort nachher Öl rausgedrückt wird. Mir ist da leider ein kleiner Ausrutscher passiert, der aber nicht weiter schlimm sein sollte, etwa 5/10mm weit:
Und dann gehts auch schon los. Zu allererst, LASST EUCH ZEIT! Porten dauert! Je entspannter man da ran geht, desto weniger Fehler passieren. Das grobe Material wie gesagt habe ich direkt mit dem Dremel ohne Biax (biegsame Welle) mit den Diamantköpfen gefräst. Drehzahl über 20.000rpm. Das geht sehr schnell, sollte aber mit Vorsicht genossen werden. Übrigens lohnen sich Schutzbrille, Atemmaske und ein gut belüfteteter Raum oder gar die freie Natur sehr, da die feinen Metallspäne einfach überall sind.
Der Auslass ist relativ einfach zu fräsen. Entlang der gezeichneten Linie kann man komplett senkrecht runter gehen, da ist viel Material und so schnell passiert da nicht, einfach schön an der Linie orientieren. Beim Einlass ist das nicht so einfach, vor allem an den äußeren Platten. Da der Wasserkanal doch recht na an den Einlässen ist, kann man keinesfalls senkrecht runter gehen, sonst landet direkt im Wasserkanal. Der @DaOlliwa hat dazu mal ein paar coole Bilder in Facebook gepostet wo da die Grenzen sind. Auf jeden Fall muss man das ganze recht schräg machen und dann, wenn der Einlass oben ist, schräg nach oben gehen zur gezogenen Linie. Bei der Zwischenplatte hab ich mich an den Linien orientiert, außen hab ich die ja nicht. Da hab ich dann etwa nach Gefühl das ganze gemacht. Wahrscheinlich ging da noch mehr, aber ich wollte nichts riskieren.
Die Oberfläche wird dann relativ rau:
Danach habe ich den rosa Edelkorund genommen auf der Biax um die Oberfläche zu glätten. Drehzahl etwa 12.000rpm. Auch bereits oben angesprochene Kanten sollten geglättet werden/hab ich geglättet.
Und das ist dann eigentlich alles. Klar kann man es noch genauer/präziser und extremer machen als ich, aber ich wollte eben kein Risiko eingehen, dass ich einen Wasserkanal treffe und dann neue Platten brauche.
Hier dann das Ergebnis komplett (sorry hatte keine gute Kamera griffbereit :